08.02.22 –

„Ebrima M. kam als Minderjähriger alleine nach Deutschland. Seitdem hat er hier Deutsch gelernt und ist mittlerweile voll berufstätig. Sein Lebensmittelpunkt ist seit fast 7 Jahren Wuppertal. In Gambia warten keine Angehörigen. Eine Abschiebung wäre ein gravierender und vor allem nicht notwendiger Einschnitt in das Leben eines jungen Menschen. Wir als Grüne Jugend setzen uns klar gegen diese Abschiebung ein“, so Jonas Löffler, Sprecher der Grünen Jugend und Mitglied im Kreisvorstand der Grünen Wuppertal. „Außerdem kritisieren wir das Vorgehen der Ausländerbehörde scharf.“ 

Gestern, am 7. Februar 2022, wurde der 24-Jährige Ebrima M. unter dem Vorwand, er möge seinen Miet- und Arbeitsvertrag, sowie Gehaltsabrechnungen vorlegen, zur Ausländerbehörde Wuppertal eingeladen. Anstelle einer sachgerechten Bearbeitung dieser Dokumente wurde er noch vor Ort verhaftet und in Handschellen dem Amtsgericht vorgeführt. Von dort ging es weiter in eine Unterbringungseinrichtung in Büren von der er am Donnerstag, den 10. Februar, aus abgeschoben werden soll. 

Auch unter humanitären Aspekten ist der Fall als kritisch zu betrachten, stellt Liliane Pollmann, Sprecherin des Kreisverbandes Wuppertal fest: „Aufgrund einer rheumatoiden Arthritis ist die Abschiebung in ein Land wie Gambia problematisch. Das dortige Klima verschlimmert die Symptome der Krankheit und die allgemeine Gesundheitsversorgung vor Ort ist mit der notwendigen Betreuung nicht vereinbar.“ 

Inan Özer, ebenfalls Beisitzer im Kreisvorstand Wuppertal und Justizbeamter, betont: „Auch über diesen konkreten Fall hinaus ist es ein jahrelanges rechtspolitisches Versäumnis, das solche Verfahren nach wie vor auf diese Weise praktiziert werden können. Wir setzen Menschen in Haft, die keine Verbrechen begangen haben.“ 

Für Mittwoch, den 9. Februar, hat ein Bündnis aus Freund*innen und Zivilgesellschaft zur spontanen Kundgebung um 13 Uhr vor der Ausländerbehörde, in der Friedrich-Engels-Allee 28, aufgerufen.